Luther und das Bier
Neben seinen historischen Leistungen war Luther aber auch ein geselliger und erdnaher Mensch, der mit seinen Zitaten zum Essen und Trinken den deutschen Sprachschatz reichhaltig beschenkt hat. So wusste er eine ganze Menge vom Bier, das im Klosterleben eine nahezu existentielle Funktion ausübte und wesentlich zur Stimmungslage der Mönche beitrug.
Und so hatte auch er eine Vorliebe für dieses „geistige“ Getränk. Zudem hatte seine spätere Frau Katharina von Bora als Nonne das Brauen gelernt – eine nützliche Kenntnis für den Bierliebhaber. Auch nach der Heirat mit dem Reformator braute sie zuhause ein wohl beeindruckendes Bier, das Ihren Mann schwärmen ließ und so schrieb er, sie möge doch „ein Pfloschen ihres Bieres zu ihm schicken so oft sie könne“.
Dazu drohte er scherzhaft, er würde bei Nichterfüllung seines Wunsches „vor dem neuen Bier einfach nicht nach Hause kommen“.
Der Reformator
Geboren ⚵ 1483, gestorben ♰ 1546
Der Reformator Martin Luther war im christlichen Glauben als ehemaliger Augustinermönch und Theologieprofessor tief verwurzelt. Als Kind bürgerlicher Eltern kannte er das schwere Leben einfacher Menschen und stand daher dem würdelosen Ablasshandel-Geschäft kritisch gegenüber. Mit dem „Thesenanschlag“ zur Schlosskirche in Wittenberg und den darin enthaltenen 95 Thesen prangerte er maßgeblich insbesondere den Ablasshandel an. Deshalb gilt der 31.Oktober 1517 gemeinhin als Beginn der Reformation und Martin Luther als ihr wesentlicher Initiator.
Um den einfachen Menschen das Wort Gottes zugänglich zu machen, übersetzte Luther in seinem Versteck auf der Wartburg bei Eisenach die lateinisch Bibel in die deutsche Sprache. Eine wahrhaft historische Leistung, die mit dem Aufkommen des Buchdrucks für eine rasche Verbreitung der Lehre Luthers sorgte. Zeitlebens war Luther ein Freund weltlicher Genüsse, was zahlreiche Zitate belegen, lesen Sie selbst!
Luthers Zitate
Sprüche zu Essen und Trinken
Das Martin Luther wahrlich kein Kostverächter war ist historisch überliefert. Allein die Vielzahl seiner oft humorigen, oft tiefsinnigen Zitate zum Essen und Trinken belegen seine Leidenschaft für gute Speise und Trank.
Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken.
Wer nirgends ißt, der wird nimmer satt.
Ich lobe eine reine, gute, gemeine Hausspeise..
Es muß ein magerer Braten sein, da nichts von abtropft.
Ein freundlicher Wirt – das beste Gericht.
Für die Toten Wein, für die Lebenden Wasser, das ist eine Vorschrift für Fische.
Das ist ein gemarterter Mann, dessen Weib nichts weiß von der Küche. Es ist das erste Übel, woraus sehr viele folgen.
Soll der Käse etwas taugen,
hab er nicht 10 000 Augen
wie einst Argus. Auch nicht klein,
breit und dick, so soll er sein!
Kein Methusalem an Jahren
werd er durch zu langes Sparen;
nein, der Büßrin reich an Thränen
soll er gleichen, Magdalenen.
Habakuk einst kochte Brei,
breiig nicht der Käse sei!
Was man liest von Lazarus,
gelte auch vom caseus:
Dort hört man’s im Klageton,
hier als Ruhm: »er stinket schon«.
Wer nicht liebt Wein, Weiber und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang.
Ein Rausch ist zu ertragen, die Trunksucht aber nicht.
Katharina von Bora
Geboren ⚵ 1499, gestorben ♰ 1552
Die ehemalige Landadlige Katharina von Bora lebte ab 1504 im Kloster, wo sie 1515 ihr Nonnengelübde ablegte und als Braumeisterin wirkte. Acht Jahre später, 1523, verließ sie das Kloster im Zuge der Reformation. Einer der Gründe war Ihr Studium der Schriften des Mönches Martin Luthers, ihres späteren Ehemannes. Und so zog es sie ins Zentrum der Bewegung, ins anhalthinische Wittenberg.
Hier angekommen, lernte sie den wortgewaltigen Reformator endlich auch persönlich kennen. Im Jahre 1525 entschieden sich die beiden zu heiraten. Katharina wurde die „Lutherin“. Als fürsorgliche Hausfrau und gelernte Braumeisterin sorgte sie fortan für das leibliche Wohl Luthers, der gemeinsamen Kinder und seiner engsten Anhänger. Sie begann eigenes Bier zu brauen, Landwirtschaft zu betreiben und Haustiere für den eigenen Hausstand zu halten. Zusätzlich kümmerte sie sich als versierte Wirtschafterin um die Finanzen ihres Mannes. Zeit ihres Lebens hielt Katharina auch Kontakt zu zahlreichen Anhängern und Unterstützern der Reformation.
Ohne ihre tatkräftige Hilfe wären die historischen Leistungen des Reformators gegenwärtig nicht mehr denkbar. Folglich ist auch folgendes Zitat Martin Luthers zu ihrer Wertschätzung einzuordnen:
„Das ist ein gemarterter Mann, dessen Weib nichts weiß von der Küche. Es ist das erste Übel, woraus sehr viele folgen.“